Wie geht es den sechs Schlangenarten im Land an heißen und trockenen Tagen? Man könnte meinen gut. Schlangen gelten als Sonnenanbeter, die Aktivität der wechselwarmen Tiere hängt stark von der Umgebungstemperatur ab, ihre beschuppte Haut schützt sie vor Verdunstung. Trotzdem brauchen sie Feuchtigkeit und müssen, je nach Art, kühle und feuchte Lebensräume aufsuchen können. Damit dies gelingt, braucht es den Biotopverbund im Land, bei dem auch Bürgerinnen und Bürger durch naturnahe und durchlässige Gärten mithelfen können.
NABU-Reptilienexperte Hubert Laufer erklärt, was zu tun ist, damit die Schlangen ungehindert schlängeln können. „Weil Schlangen sich neue Lebensräume kriechend erschließen, ist es wichtig, dass Baden-Württemberg beim landesweiten Biotopverbund stärker am Boden lebende Tierarten, wie Reptilien, berücksichtigt. Sie brauchen freie Bahn und müssen bei Hitze und Trockenheit auf feuchte und kühlere Lebensräume ausweichen können. Das gilt besonders für die Kreuzotter in den Höhenlagen“, betont Laufer.
Auch Schlangen brauchen Feuchtigkeit. Sie wachsen lebenslang – mit jedem Happs ein bisschen und junge Schlangen schneller als ältere. Dabei häuten sie sich bis zu sechsmal im Jahr. Damit sich die alte Haut komplett lösen kann, müssen Schlangen eine Flüssigkeit zwischen alte und neue Haut pumpen. Wassermangel bei Hitze und Trockenheit kann dazu führen, dass Hautteile verkrusten und die Schlange im schlimmsten Fall irgendwann eingeht.
Naturnahe und vielfältige Gärten helfen vor allem Ringel- und Schlingnatter. Ringelnattern profitieren von offenen Komposthaufen für die Eiablage und Gartenteichen als Jagdrevier. Schlingnattern mögen Trockenmauern und Steinhaufen zum Aufwärmen, Überwintern und um Beute zu machen. Reisighaufen nutzen beide als Verstecke. Kommunen sind gefragt, solche Strukturen in ihre Grünflächen zu integrieren und den Biotopverbund auf ihrer Gemarkung konsequent voranzutreiben. „Jedes zusätzliche Gewässer in der Stadt ist für Natur und Mensch gut – es kühlt die Umgebung und ist Lebensraum für viele Tiere“, betont Laufer.