Wer folgt auf den Hausrotschwanz?

NABU ruft zur Wahl auf: Vogel des Jahres 2026 gesucht

Der NABU sucht den Vogel des Jahres 2026. Rebhuhn, Amsel, Schleiereule, Zwergtaucher und Waldohreule stehen bis 09.10.2025 zur Wahl.
Fünf Vögel, Kandidaten zur Wahl des Vogels des Jahres 2026: Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule, Amsel und Zwergtaucher.
Wer wird "Vogel des Jahres 2026" - zur Wahl stehen (v.l.) Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule, Amsel und Zwergtaucher.Foto: NABU

Am 2. September haben der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) zum sechsten Mal die öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres gestartet. Bis zum 9.Oktober können nun wieder alle mitmachen und entscheiden, wer der nächste Jahresvogel werden und dem Hausrotschwanz folgen soll.

Bunte Mischung

Zur Wahl stehen in diesem Jahr die Amsel, das Rebhuhn, die Schleiereule, die Waldohreule und der Zwergtaucher. „Das ist eine bunte Mischung“, so der NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. „Die Amsel kennt wohl jedes Kind, der Zwergtaucher dürfte eher nicht so geläufig sein. Mit dem Rebhuhn ist eine stark gefährdete Agrarvogelart dabei. Und dann stehen noch zwei Eulenarten zur Wahl.“ Wie immer bringt jeder der Kandidaten ein wichtiges Naturschutzthema mit, das unsere Aufmerksamkeit braucht – jeder einzelne hat es verdient, gewählt zu werden.

Männliche Amsel auf einem Ast sitzend
Die Amsel (hier ein Männchen) gehört wohl zu den bekanntesten Singvögeln in Deutschland.Foto: Christoph Mosebach/NABU

Meistersängerin

Die Amsel (Turdus merula) ist einer der bekanntesten Singvögel. Ihr melodisch-melancholischer Gesang ist weithin zu hören, wenn sie abends in einem hohen Baum oder auf dem Dachfirst singt. Damit es ihr gut geht, braucht sie naturnahe Gärten mit heimischen Sträuchern als Rückzugsort und Futterquelle. Städtische Grünflächen sollten extensiv gepflegt werden und überhaupt mehr Grün in die Städte gebracht werden. Der Wahlslogan der Amsel lautet darum: „Beeren statt Beton!“ Sie ist derzeit nicht gefährdet. In den vergangenen Jahren machte ihr aber immer wieder das tödliche Usutu-Virus zu schaffen, das sich in heißen Sommern unter der Amselpopulation ausbreitet.

Infos:

23 - 29 cm groß

ganzjährig beobachtbar

hüpft auf der Suche nach Würmern am Boden

Das Männchen ist unverkennbar schwarz gefärbt, mit gelbem Schnabel und Augenring. Das Weibchen und auch Jungvögel sind unauffälliger unterwegs und tragen ein schlichtes braunes Federkleid. Die Kehle ist etwas heller und braun gestrichelt.

Amseln sind Bewohner der Wälder, Siedlungen, Parks und Gärten. Sie sind in unterschiedlichsten Lebensräumen zu Hause.

Amseln sind das ganze Jahr über bei uns heimisch. Selten überwintern Vögel anderer Regionen bei uns.

Weibliches Rebhuhn auf dem Feld
Scheu, gut getrant und extrem selten: Das Rebhuhn ist hierzulande wieder öfters anzutreffen, aber dennoch eine Rarität auf den Feldern.Foto: Jan Piecha/NABU

Scheu & selten

Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein stark gefährdeter Kandidat. Um 1990 brach sein Bestand stark ein. Da der Hühnervogel auf Wiesen, Feldern und Brachflächen lebt, ist er von der intensiven Landwirtschaft betroffen und leidet unter großflächigen Monokulturen. Mit dem Slogan „Für Felder voller Leben!“ fordert es eine naturverträgliche Landwirtschaft, mehr ökologischen Anbau und weniger Ackergift. 1991 war das Rebhuhn schon einmal Vogel des Jahres.

Infos:

28 - 32 cm groß

ganzjährig beobachtbar

Rebhühner gehören zu den Hühnervögeln. Auf dem Rücken sind sie vorwiegend braungrau marmoriert, ihre Brust ist jedoch grau und das Gesicht orangebraun gefärbt. Die adulten Männchen weisen einen braunen Bauchfleck auf. Auch die Weibchen können diesen Bauchfleck haben, er ist jedoch weniger ausgeprägt. Zudem sind die Weibchen generell matter gefärbt.

Als ehemaliger Steppen- und Waldsteppen-Bewohner Mitteleuropas bis nach Asien wurde das Rebhuhn durch eine sich ausweitende Landwirtschaft zum Kulturfolger. Heute trifft man das Rebhuhn auf offenen Flächen wie Wiesen, Feldern und Brachflächen an. Es brütet in dichterem Gebüsch und Hecken, weshalb eine reich strukturierte Landschaft als Lebensraum benötigt wird.

Schleiereule im Anflug bei Nacht
Nachtaktiv: Die Schleiereule erkennt man an ihrem markanten Äußeren.Foto: Karsten Mosebach/NABU

Nachtaktiv

Die Schleiereule (Tyto alba) wohnt häufig in Kirchtürmen und alten Scheunen. Doch durch Sanierungen und Vergitterungen von Einfluglöchern findet sie immer weniger Brutplätze. „Gib mir dein Dach!“, ist darum ihr Slogan. Helfen kann man ihr durch spezielle Nistkästen, die sie gern annimmt. Die nächtliche Jägerin mit ihrem auffälligen weißen Herzgesicht wird auch durch die intensive Landnutzung bedroht, bei der häufig auch Rodentizide, die Mäuse dezimieren sollen, eingesetzt werden. Wühl- und Spitzmäuse sind die Hauptnahrung der Schleiereule.

Infos:

ca. 34 cm groß

ganzjährig beobachtbar

Das markante Erscheinungsbild der Schleiereule ist geprägt von dem arttypischen weißen Gesichtsschleier mit den dunklen Augen, ihrer hellen Unterseite und der ansonsten gelblichen bis beigen Gesamtfärbung. Sie ist eine eher schlanke Eule.

Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Kleinsäugern wie Wühl- oder Spitzmäusen. Auch kleinere Vögel jagt sie. Die Schleiereule lagert Nahrung gern am Brutplatz auf Vorrat.

Die Waldohreule ist nach dem Waldkauz die häufigste Eulenart in Baden-Württemberg.
Die Waldohreule ist nach dem Waldkauz die häufigste Eulenart in Baden-Württemberg.Foto: NABU/CEWE/Reinhard Paulin

Ganz Ohr

Die Waldohreule (Asio otus) sieht aus wie ein kleinerer, schlankerer Uhu. Ihre auffälligen „Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel, ohne Hörfunktion. Die Wahlohreule lebt gern in lichten Wäldern, jagt in strukturreichen Landschaften Wühl- und Spitzmäuse - wie die Schleiereule. Sie baut häufig nicht selbst ein Nest, sondern brütet in verlassenen Krähen- und Greifvogelnestern und braucht alte Bäume – ob im Wald, Park oder auf dem Friedhof. Die Eule ist streng nachtaktiv und lebt eher heimlich, trotzdem kann man sie teilweise gut an ihrem Gemeinschaftsschlafplatz im Winter beobachten. Bei der nächtlichen Jagd fliegt sie wie alle Eulenarten lautlos und ortet ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan lautet: „Ohren auf, Vielfalt an!“

Infos:

32 - 37 cm groß

ganzjährig beobachtbar

Waldohreulen bauen meist nicht selbst ihre Nester, sondern brüten in alten Krähen- oder Greifvogelnestern.

Entfernt ähnelt sie dem Uhu, ist jedoch deutlich kleiner und hat einen schlankeren Körper. Die Grundfarbe des Gefieders an der Oberseite der Flügel ist beige und braun-grau marmoriert. Die Unterseite ist eher heller mit dunklen Längsstrichen. Ihr Gesichtsschleier ist weiß umrandet. Sie ähnelt der Sumpfohreule.

Hauptnahrungsquelle sind Mäuse und Wühlmäuse. Manchmal jagt sie jedoch auch kleinere Vögel, wenn das Vorkommen an Kleinnagern mal knapp wird.

Zwergtaucher schwimmend
Der Zwergtaucher ist Meister im Unterwasserfischen.Foto: Frank Derer/NABU

Sporttaucher

Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist unser kleinster heimischer Taucher, er ist so zart, dass man ihn auf den ersten Blick für ein Entenküken halten könnte. Er braucht natürliche, saubere Gewässer. „Tauchen statt Trockenlegen!“ ist darum sein Wahlslogan. Der scheue Zwergtaucher baut sein Nest meist schwimmend in der Uferzone, wo es zwischen Schilf und anderen Pflanzen gut versteckt ist. Zu Gesicht bekommt man ihn nur schwer, hören kann man ihn dagegen gut. Sein Balztriller „bibibibibibibibi“ ist sehr auffällig.

Infos:

23 - 29 cm groß

ganzjährig beobachtbar

Der Zwergtaucher ist unser kleinster heimischer Lappentaucher. Im Prachtkleid ist sein Gefieder dunkelbraun bis schwarz gefärbt, die Halsseiten und die Flanken sind dagegen kastanienbraun. Bis auf den gelben Schnabelwinkel ist der Schnabel kurz und schwarz.

Bei Gefahr entscheidet er sich immer für den Rückzug. Er taucht einfach ab und warnt seine Artgenossen, indem er mit den Hinterfüßen Wasser aufspritzt.

Die Hauptnahrung des Zwergtauchers besteht aus Insekten und deren Larven sowie kleineren Fischen. Außerdem frisst er Weich- und Krebstiere.

Bis 9. Oktober abstimmen

Das virtuelle Wahllokal des NABU und seines bayerischer Partners LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ist geöffnet.

Abgestimmt werden kann hier bis zum 9. Oktober, 11 Uhr

Noch am selben Tag wird der Sieger verkündet. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

Erscheinung
exklusiv online
von pm/red
09.09.2025
Orte
Stuttgart
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