Der AGV Belcanto hatte zu seinem traditionellen Sängerball eingeladen, und zahlreiche Gäste strömten in die „Gute Stubb“ von Hockenheim, um einen amüsanten Samstagabend zu genießen. Der Sängerball war in zwei Abschnitte unterteilt: Im ersten Teil präsentierte der Chor, unter der Leitung von Özer Dogan, frisch einstudierte Musikstücke. Dazu gehörte unter anderem ein Arrangement von “Shallow”, dem Titelsong des Films “A Star is born”, der von Lady Gaga und Bradley Cooper gesungen wird, sowie “Kompliment” von Sportfreunde Stiller. Zudem übernahm Mike Grosskopf, der 1. Vorstand des aktiven Gesangsvereins, die Ehrungen langjähriger Mitglieder. Für eine zehnjährige Mitgliedschaft wurden Michelle Gonser, Nathalie Lamay, Christiane Pache, Melanie Plautz, Andrea Weinem und Kathrin Sabljo geehrt. 25 Jahre im Verein sind Claus Fitterling, Margrit Futterer-Fellhauer und Roland Wolff. Katharina Maier erhielt eine Auszeichnung für ihre 40-jährige Mitgliedschaft, und Wolfgang Fichtner, Fritz Weiß Jr. sowie Hannelore Weigel wurden für ihre Treue von 50 Jahren gewürdigt. 60 Jahre im AGV Belcanto sind Elisabeth Frank und Lore Kabus, während Heinz Keller und Helmut Müller dem Verein sogar 70 Jahre die Treue gehalten haben.
Nach einer kurzen Umbaupause, in der alle Beteiligten sich auf die nächste Darbietung vorbereiteten, kündigte sich eine spannende Verwandlung an: Die Chormitglieder schlüpften in die Rollen von Schauspielern und Musicaldarstellern. Auf dem Programm stand das humorvolle Mundartmusical “Heißer Asphalt und scharfe Kurven”, das die Zuschauer begeistern sollte. Es ist einmal mehr Roland Wolff gelungen, ein einzigartiges Mundartmusical zu kreieren, das speziell auf die Talente und Fähigkeiten der Chormitglieder zugeschnitten ist. Dieses originelle Hockenheimer Musical verzauberte die Gäste in der Stadthalle mit seinem Lokalkolorit und Witz. In dieser äußerst unterhaltsamen und höchst amüsanten Aufführung, die die Zuschauer in ihren Bann zog, blieben tatsächlich keine Augen trocken. Das Publikum war so begeistert von der herausragenden Darbietung, dass es diese mit viel fröhlichem und anhaltendem Applaus würdigte. Jeder, der anwesend war, konnte die spürbare Freude und Begeisterung in der Luft fühlen, während die Leistung auf der Bühne unvergessliche Momente schuf.
Der Inhalt des Theaterstücks lässt sich so zusammenfassen: Die Stadt Hockenheim hat mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und beschließt daher, im Motodrom einen neuen Amüsiertempel mit dem Kabarett „Zur heißen Kurve“ zu eröffnen, um damit Geld in die Stadtkasse zu bekommen. Das Kabarett wird von einem schlüpfrigen Verwaltungsleiter, dargestellt von Hubert Hafner, geleitet, dessen Romanze mit der Dame Helga (Edith Rohr-Geider) von seiner resoluten Frau (Petra Wolff) unterbunden wird. Als Herr Pitz, ein Stadtrat aus Hohenstein-Ernstthal, gespielt von Andreas Rohr, erscheint, um sich über das Projekt zu informieren, sorgt dies für Jubelszenen. „Schade, dass wir keinen Dialekt haben“, äußert er, doch sein eigener sächsischer Dialekt bringt das Publikum zum Toben. Es entstehen sowohl romantische Verhältnisse, die wieder enden, als auch Musical-Performances, die auf der Probebühne des Kabaretts stattfinden. Besonders beeindruckend war die Darbietung des AGV Belcanto, der eine Revue mit bemerkenswerter Gesangseinlage und Choreografie präsentierte. Bernie Ecclestone (Ralf Kraus) trat auf und sang den Neuen Deutsche Welle-Hit „Ich will Spaß“ von Markus. Besonders herausragend waren das Duett „We belong“ von Pat Benatar, interpretiert von Anne Geser und Johann Gaa, sowie das Duett „Ich wünsch dir Liebe ohne Leiden“ mit Andreas Rohr und Kathrin Sabljo. Ebenso von Top-Qualität war der Auftritt von Romina Afflerbach und Johann Gaa mit “Nie gesehen” aus Tanz der Vampire. Das Publikum konnte kaum stillsitzen, als Hubert Hafner und Edith Rohr-Geider ihre eigene Version des Liedes „Je t'aime“ von Serge Gainsbourg und Jane Birkin zum Besten gaben. Und dann gab es ja noch die Dreamboys, die sich zum Ende noch ein Gesangsduell mit einer Damengruppe lieferten. Heraus kam ein wunderschönes Medley von Backstreet Boys hin zu Spice Girls und das mit gelungener Choreografie.
Roland Wolff ist es gelungen, eine äußerst harmonische Symbiose zu kreieren, die sowohl Elemente eines Schwanks als auch eines Musicals in sich vereint. Das Ergebnis war ein unterhaltsamer Abend, der voller Dynamik steckte und durch beeindruckende Gesangskunst sowie humorvolle Einlagen bestach, was das Publikum auf ganzer Linie begeistert hat. Es ist bedauerlich, dass dieses originelle Mundartmusical anscheinend keine Möglichkeit für eine Wiederholung findet, denn es hätte definitiv eine zweite Aufführung verdient.
Nach dem Musical erlebten die Zuschauer einen weiteren Höhepunkt, als die Tanzfläche freigegeben wurde. Alle, die Lust hatten, das Tanzbein zu schwingen, hatten die Gelegenheit dazu, und zwar zu dem abwechslungsreichen Musikrepertoire, das der Discjockey Marco mitgebracht hatte. Es war eine Einladung zum Feiern und Ausgelassenheit, die den gelungenen Abend perfekt abrundete.