Klima und Umwelt in der Gemeinde

Klimastress im Malscher Wald: So sieht die Zukunft aus

Der Malscher Wald leidet unter Hitze und Trockenheit. Während das Waldprechtstal grünt, kämpft der Hardtwald sichtbar mit Wassermangel.
Forstamtsleiter Hans Carl Steinfatt neben einer Eiche: Er zeigt mit den Armen den Durchmesser, den der Baum braucht.
Forstamtsleiter Hans Carl Steinfatt setzt im Malscher Wald auf Eichen: Wenn der Baum den gezeigten Durchmesser hat, wird er gefällt.Foto: Martina Frietsch

Fast die Hälfte der Gemarkung Malsch besteht aus Wald. Er bietet Schutz, Holz und Arbeitsplätze und dient der Erholung. Doch der Wald leidet unter Stress: Neben den steigenden Temperaturen setzen ihm Trockenheit, Stürme, Borkenkäfer und Wildverbiss gehörig zu.

Buchen passen sich ans neue Klima an

Im Wald rund ums Waldprechtstal in der Vorbergzone des Schwarzwalds ist davon noch wenig zu sehen. Er wirkt satt und grün, nur einzelne Bäume weisen tote Äste auf.

Vorherrschende Baumart ist hier die Buche, die dann am stabilsten sei, wenn die Bestände geschlossen stehen, erklärt Forstamtsleiter Hans Carl Steinfatt. Bei der Nutzung, also den Fällungen, ist das Forstamt eher vorsichtig, die Nutzungszeiträume werden gestreckt. So haben die Bestände Zeit, sich natürlich zu verjüngen.

Viele der Buchen sind rund 30 Meter hoch und haben zunehmende Probleme mit Hitze und Trockenheit. Doch die nächste Buchen-Generation, erklärt Hans Carl Steinfatt, wird sich darauf einstellen. Diese Bäume werden voraussichtlich nicht mehr so hoch sein, aber besser mit dem veränderten Klima zurechtkommen.

Wald der Zukunft: Buchen und Weißtannen

Zusätzlich zu den Buchen werden auch Douglasien angepflanzt, deren Holz beispielsweise für den Dachstuhlbau gebraucht wird. Nur sehen die Anpflanzungen inzwischen anders aus: Zwischen den Nadelbäumen siedeln sich Kastanien, Birken und Weiden an.

„Das wurde früher rausgerissen“, erklärt Steinfatt. Zu sehen sind auch Weißtannen, die mit den Buchen eine gute Gemeinschaft bilden. „Das ist das Waldbild der Zukunft für mich.“

Die Fichte hingegen, die eigentlich aus dem Hochgebirge kommt, werde verschwinden. Der Baum bringe zwar viel Holz, habe aber gegen den Klimawandel keine Chance. Bestes Beispiel dafür sei der Harz: Wo früher ganze Fichtenwälder standen, ist es jetzt kahl. „Und der Borkenkäfer mag sie auch“, sagt Steinfatt.

Massive Trockenschäden im Hardtwald

Weiter unten, im Hardtwald, herrschen andere Bedingungen: Es gibt weniger Niederschlag, die Böden sind sandiger, dort finden sich die größten Trockenschäden. Viele Bäume wurden Opfer der Trockenjahre 2018 bis 2020, besonders schlimm, so Hans Carl Steinfatt, sei die Frühjahrstrockenheit.

Auf einer der kahlen Flächen, die die abgestorbenen Bäume hinterlassen haben, macht sich eine neue, niedrige Vegetation breit: Sie ist umgeben von zahlreichen toten Buchen, die wie Gerippe in den Himmel aufragen. Hans Carl Steinfatt muss inzwischen sogar um die Kiefern fürchten, die mit ihrer dicken Borke eigentlich gut gegen Sonne geschützt sind. Auch sie drohen abzusterben.

Es geht nur noch um den Erhalt

Im Hardtwald geht es im Grunde nur noch um den Walderhalt, nicht mehr um die Holzproduktion. Voriges Jahr, erzählt Steinfatt, sei die Situation beängstigend gewesen.

Der Forstamtsleiter setzt jetzt darauf, den Waldumbau kleinflächig anzugehen. „Großflächige Anpflanzungen funktionieren nicht mehr“, erklärt er. Um den Wald noch zu retten, erfordere es viel Geduld.

Gemeinsam mit der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg testet das Forstamt Malsch verschiedene Eichenarten, die die zunehmende Wärme vielleicht besser vertragen. Steinfatt hält nach wie vor die natürliche Verjüngung für den besten Weg. Aktiv zu pflanzen sei dagegen teuer.

„Aufgabe für die nächsten Generationen“

Die heimische Eiche ist für ihn ein Baum, der in Malsch Zukunft hat. Sie verträgt die Trockenheit besser als andere, lässt Licht zum Boden durch und beherbergt bis zu 300 Insektenarten – ein wichtiger Faktor im Ökosystem. Doch die Eiche braucht auch viel Zeit, wenn sie wirtschaftlich verwertet werden soll. Bis ihr Stamm dick genug ist für die Industrie, muss sie rund 200 Jahre alt werden.

Entscheidungen, die das Forstamt heute trifft, sind Entscheidungen für die nächsten 100 Jahre. Erst dann wird klar sein, welcher Weg richtig war. „Das ist eine Aufgabe für die nächsten Generationen“, weiß Hans Carl Steinfatt. (fri)

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMMartina Frietsch
06.08.2025
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Malsch
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