
Vor wenigen Tagen hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) neue Arbeitsstände zur Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle veröffentlicht. Viele Gebiete in Deutschland wurden bereits ausgeschlossen, einige bleiben jedoch weiterhin in Prüfung – darunter auch Flächen in und um Hemsbach. Doch was bedeutet das genau?
Die Suche nach einem Endlager ist ein mehrstufiges, wissenschaftlich begleitetes Verfahren. Deutschlandweit wurden 90 Teilgebiete identifiziert, die zunächst potenziell geeignet erscheinen. In Phase I, Schritt 2 des Auswahlverfahrens, prüft die BGE diese Gebiete genauer. Dazu werden sogenannte vorläufige Sicherheitsuntersuchungen (rvSU) durchgeführt, die zeigen sollen, welche geologischen Bedingungen einen sicheren Einschluss des Atommülls erwarten lassen.
Die Untersuchung erfolgt in mehreren Prüfschritten: Regionen, die die Anforderungen früh nicht erfüllen, werden als ungeeignet eingestuft, während Gebiete, die alle Prüfschritte bestehen, als besonders geeignet gelten. Die aktuellen Arbeitsstände zeigen vorläufig, welche Gebiete als eher ungeeignet („Kategorie C“) oder als nicht geeignet („Kategorie D“) bewertet werden. Endgültige Standortregionen, die anschließend übertägig erkundet werden, sollen voraussichtlich erst Ende 2027 vorgeschlagen werden. Die finale Entscheidung trifft der Bundestag.
Für Hemsbach bedeutet dies: Der Stadtwald ist derzeit gelb markiert – ein Hinweis auf „geringe Eignung“. Das heißt, das Gebiet bleibt zwar in der Prüfung, die Wahrscheinlichkeit, dass es später als Endlagerstandort ausgewählt wird, ist vergleichsweise niedrig. Dahinter, im hessischen Odenwald, sind einige Flächen blau markiert. Diese Gebiete haben die bisherigen Prüfschritte besser bestanden als die gelb markierten, bleiben aber weiterhin in der Prüfung und sind noch nicht als Standortregion festgelegt. Ob ein Endlager tatsächlich vor der Haustür entsteht, ist daher weiterhin völlig offen. (km)