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68766 Hockenheim
Gesundheit & Medizin

Blutspende in der Stadthalle

Ärmel hoch im Selbstversuch Einmal im Monat findet in Hockenheim eine Blutspendeaktion des DRK statt. Doch wie läuft eine Spende ab? Ein Volontär aus...
Ärmel hoch bei der Blutspende-Berichterstattung.
Ärmel hoch bei der Blutspende-Berichterstattung.Foto: ps

Ärmel hoch im Selbstversuch

Einmal im Monat findet in Hockenheim eine Blutspendeaktion des DRK statt. Doch wie läuft eine Spende ab? Ein Volontär aus der Redaktion macht den Test.

Der Dienstag, den ich mir für meinen Selbsttest ausgesucht habe, ist grau bewölkt, mit leichten Regenschauern. Was für manche die Tagesplanung durcheinander wirbelt, bringt die Mitarbeiter des DRK nicht aus der Laune: „Ideales Spendenwetter“, freut sich Cüneyt Demirel. Denn unbequemes Wetter verleitet vielleicht mehr Menschen, sich einer Indoor-Aktivität zu widmen – vielleicht sogar einer, bei der man jemandem helfen kann. Demirel ist Leiter der Spenderbindung beim DRK in Baden-Württemberg und Hessen und führt mich durch die Räumlichkeiten der Stadthalle. Hier findet heute der monatliche Blutspende-Termin des DRK in Hockenheim statt.

„Ohne das Ehrenamt hätten wir ein Problem“

Es ist nicht meine erste Blutspende, aber meine erste mit Blick hinter den Kulissen. Zu Beginn wird mir erklärt, dass die Mitarbeiter am Anmeldeschalter allesamt ehrenamtlich tätig sind. „Ohne das Ehrenamt hätten wir ein Problem“, erklärt Demirel. Dem schließt sich Silke Bungard an: Sie ist Referentin für Spenderbindung im Gebiet Heidelberg-Mannheim und organisiert unter anderem mit dem Ortsverein der Rotkreuzler Hockenheim die heutige Aktion. Heute sind zwei Ärzte, vier Schwestern und ein Fahrer hauptamtlich im Einsatz. „Über den gesamten Tag spenden hier für gewöhnlich zwischen 100 und 120 Leuten“, sagt Bungard – heute sind es sage und schreibe 155. Davon sind allerdings meist nur 8 bis 10 Erstspender dabei. Daher ist es dem Roten Kreuz wichtig, mehr Menschen auf diese Termine aufmerksam zu machen. Mundpropaganda ist laut Demirel das beste Medium – doch wie läuft so eine Spende genau ab?

Von der Anmeldung bis zur Liege

Am Empfang wird mein Blutspendeausweis gescannt – ein gültiger amtlicher Personalausweis muss auch vorgezeigt werden. Mir wird ein Fragebogen gereicht, den ich, wie bei einer Wahl, hinter einer Trennwand nach bestem Wissen und Gewissen beantworte. Hier geht es um die eigene Krankengeschichte, um zu gewährleisten, dass es für einen selbst und potenzielle Blutempfänger sicher ist, zu spenden. Im nächsten Schritt werden meine Körpertemperatur und Hämoglobin-Wert gemessen – letzterer mit einem kaum spürbaren Piks in die Fingerkuppe. Anschließend geht es zum Arztgespräch, wo der Fragebogen durchgegangen wird. Nachdem dort alle Zweifel aus dem Weg geräumt sind (ich war im letzten halben Jahr zwar im Ausland, aber nicht in einem Malaria-Gebiet), geht es nun ans Eingemachte.

Das Blut fließt (im positiven Sinne)

Ich begebe mich auf die nächste freie Liege, von der aus man mit dem linken Arm spenden kann – die bessere Wahl für Rechtshänder. Die Mitarbeiter des DRK sind geübt darin, die Vene zu finden, und auch wenn ich ungern hinsehe, wie die Nadel einsticht, ist es doch nie schmerzhaft. Der Beutel neben mir füllt sich nach und nach und eine Ärztin verordnet mir „heute nur noch Extrem-Couching“, da nach der Blutspende kein Sport oder körperlich aufwändige Tätigkeiten folgen sollten.

Der Plastikbeutel umfasst mittlerweile einen halben Liter der roten Flüssigkeit – keine zehn Minuten, nachdem mir die Nadel angelegt wurde. Und damit ist der blutige Teil zu Ende. Doch was geschieht mit meiner Spende jetzt?

Einmal spenden, dreimal helfen

Mit einer Blutspende lassen sich im besten Fall drei Leben retten: Aus der Spende werden nämlich rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasmapräparate gewonnen, die in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen. Unter anderem ist damit Unfallopfern, Krebspatienten und Menschen mit Gerinnungsstörungen geholfen. An Blutgruppen selbst ist 0- gerne gesehen, da alle Menschen von ihr eine Spende bekommen können und sie aufgrund ihrer Seltenheit häufig besonders benötigt wird. Von A+, der am meisten verbreiteten Blutgruppe, gibt es meistens einen hohen Vorrat, doch sie wird ebenfalls häufig benötigt, eben weil sie viele Leute haben. Ein glücklicher Zufall, dass ich selbst ein Spender mit A+ bin.

500 Milliliter leichter

Nachdem ich die Liege freigebe, gehe ich in den Wartebereich. Es ist wichtig, noch eine Viertelstunde sitzenzubleiben, falls Kreislaufbeschwerden auftreten. Um dem vorzubeugen, schnappe ich mir eins der für Spender reservierten Brötchen mit einer Limoflasche und lasse meinen Blick durch den Saal schweifen. Die Mitarbeiter haben alles im Blick und die Spender unterhalten sich und wirken vorfreudig – mit Nadeln, dem Geruch von Desinfektionsmittel und medizinischem Personal verbindet vielleicht nicht jeder angenehme Erfahrungen, aber die Bereitschaft zu helfen und die Freundlichkeit der Zuständigen scheinen den Anwesenden die Sorgen zu nehmen. Zufrieden mache ich mich auf den Heimweg, mit Verband am Arm, 500 Milliliter leichter, einer Dankestasche des DRK voller Snacks und dem Gefühl, vor den Osterfeiertagen jemandem geholfen zu haben. (ps)

Mehr Infos

Informationen zu den Kriterien, die man für eine Blutspende erfüllen muss, gibt es auf www.blutspende.de/blutspende/spende-check und Termine können vereinbart werden unter www.blutspende.de/blutspendetermine

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04.05.2025
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